Lotus-Seide aus Myanmar – Buddhas heilige Pflanze
Die Lotusblume steht für Reinheit, Fruchtbarkeit und Erleuchtung. Die Menschen in Myanmar nennen sie Buddhas heilige Pflanze, denn dem Stoff werden magische Kräfte nachgesagt.
Die Pflanzen kommen aus dem Inle See, der im Landesinneren von Myanmar im Shan-Hügeln liegt. Heimat der Intha, der Menschen vom See. Nicht nur ihre Häuser scheinen auf Stelzen stehend, über dem See zu schweben, sie bauen auch alles Andere auf schwimmenden Gärten an. Sie leben von und auf dem See.

Wie entsteht die Lotus-Seide?
Die Inle-Fischer haben ihre eigene Technik entwickelt: Stundenlang stehen sie auf ihren Booten auf einem Bein und mit dem anderen umschlingen sie ihr Paddel, nur so können sie mit beiden Händen ihre Netze nach den Pflanzen auswerfen. Sie haben es auf die Stengel der Lotusblumen abgesehen, denn tief im Inneren versteckt sich ein kostbarer Schatz.
Nach der Ernte müssen die Pflanzen, so lang sie noch feucht sind, verarbeitet werden.
Ein Schnitt und die hauchdünnen Fäden, so dünn wie Spinnenweben, kommen zum Vorschein. Aus diesen Fäden machen die Intha Frauen den teuersten Stoff der Welt- Die Lotusseide. Maximal 20 Meter Faden schaffen sie an einem Tag, so filigran ist er.
Warum ist die Lotus-Seide so wertvoll?
Das Handwerk ist bereits Jahrhunderte alt und wird von Generation zu Generation weitergeben. Nur wenige Frauen beherrschen die Kunst des Webens, für das sie nur einen Dollar pro Tag bekommen. Kein Wunder also kostet schon ein Halstuch 100 x so viel. Vor allem europäische Designer sind auf den Stoff aufmerksam geworden und lassen ihn importieren. Ein maßgeschneidertes Jacket kostet so z.B. in Italien um die 7000 Euro.
Die Intha selbst dürfen keine Lotusseide tragen, denn nur Buddha selbst war rein genug, diesen Stoff zu tragen und in Myanmar ist dies auch nur noch den Mönchen gestattet.
Doch seit die Touristen den Inle See für sich entdeckt haben und das Geld ins Land bringen, kann jeder die heilige Seide tragen, der es sich leisten kann.