Leider ist es noch immer so, dass viele Männer, wenn sie Anzüge tragen und sich overdressed fühlen, als erstes auf das Einstecktuch in Ihrer Garderobe verzichten.
Was für ein fataler Gedanke! Denn das Einstecktuch, auch genannt “Pochette” war stets ein fester Bestandteil der Männermode und nie vom Anzug oder Jacket zu trennen.
Das sein Ursprung bis in das 14. Jahrhundert zurückreicht, mag kaum jemand glauben. Die “Pochette” wurde geboren, als König Richard II es als ungehobelt erklärte, die Nase in einen Ärmel oder auf den Boden zu schnäuzen. Seither gilt der Gebrauch eines Taschentuchs als Ausdruck von Vornehmheit und sozialem Rang.
In Zeiten, in denen Männer immer häufiger auf die Krawatte verzichten, sollten sie darüber nachdenken, wo sie den fehlenden Farbtupfer herholen.
Ich möchte den ohnehin sehr spartanischen Business look nicht als langweilig bezeichnen, aber ganz ohne Farbe geht es wirklich nicht, denn die Business-Garderobe muss ganz und gar nicht eintönig sein. Früher hat Man(n) noch zum anthrazitgrauen oder dunkelblauen Anzug die rote oder blaue Krawatte gebunden und ein wenig Farbe gezeigt. Heute hingegen behaupten irgendwelche Meinungsmacher in der Modewelt, dass die Krawatte out sei.
Und wenn dann auch noch das Einstecktuch fehlt, dann kann man so ein Business-Outfit ohne zu zögern wirklich nur noch als langweilig bezeichnen.
WIE TRÄGT MAN(N) NUN EINE POCHETTE?
Wie es bei jedem Teil der Männergarderobe Regeln, Etikette und Vorschriften gibt, so zählt das Einstecktuch selbstverständlich auch dazu. Die Pochette gibt es in verschiedenen Stoffen, Farben und Mustern. Am ehesten besteht sie aus Seide, Baumwolle und Leinen. Zu beachten ist dennoch, dass es das Seidentuch in allen möglichen Farben und Musterungen zu erwerben gibt, wo hingegen das Baumwoll-Einstecktuch zumeist nur in weiss erwerblich ist. Einstecktücher aus Leinen können auch farbig sein, meistens kommen sie in hellen sommerlichen Farben auf den Markt. Da diese besser zum Sommer Herren-Outfit passen.
DIE POCHETTE IN DER PRAXIS!
Zu jedem Anzug und zu jeden Jacket sollte das Einstecktuch getragen werden, gerne mit Krawatte oder im Smart Casual auch ohne.
5 WICHTIGE PRAXISTIPPS ZU IHRER POCHETTE:
- Zum Smoking wird eine weiße Pochette getragen (s. Bild u.)
- Zum Businessanzug kann jede Pochette getragen werden. Ihre Farbe passt sich der Krawatte an, sollte die Pochette aus Seide sein. Niemals jedoch sollte der Stoff des Einstecktuchs aus dem gleichen Stoff wie die Krawatte sein. Denn dies ist ein Industrietrick, um mehr zu verkaufen.
- Möchten Sie gerne einmal den Anzug ohne Krawatte tragen, so können Sie jede Pochette tragen, die Sie möchten. Farblich sollten Sie sie in diesem Falle dem Anzug anpassen.
- Die Baumwoll-Pochette hingegen sollten Sie farblich dem Hemd anpassen, auch in diesem Falle bitte nicht aus dem gleichen Stoff. Sollte das Hemd mehrere Farben haben, so sollte die Pochette der helleren Farbe folgen, z.B.: Blau-Weiss gestreiftes Hemd – es wird eine Baumwoll Pochette in der Farbe weiss getragen.
- Das Seidentuch kann gefaltet werden (beim Smoking als kronenfaltung bekannt) sowie auch als Flauschfaltung getragen werden.
DAS FALTEN EINER POCHETTE AUS LEINEN ODER BAUMWOLLE:
Die perfekte Pochette wird wie eine gute Zigarre von Hand gerollt. Dies bedeutet, dass der Rand gerollt und mit Hand genäht wird. Das sorgt dafür, dass der Rand etwas voluminöser aussieht, wenn er aus der Tasche heraus schaut.
Das ist das Merkmal für eine exklusive Pochette.
Je nach Anlass tragen und falten Sie Ihr Einstecktuch anders. So gibt es unzählige Techniken um Ihr Einstecktuch zu falten. Denken Sie hierbei an die Präsidenten Faltweise ala James Bond, die bei einem weißen Einstecktuch am Besten zur Geltung kommt. Zweifeln Sie noch immer über ein zu Ihrem Outfit passendes Einstecktuch? Probieren Sie es dann einfach aus. Sie werden sehen welchen Effekt ein so kleines Tuch in Ihrem Outfit hat.
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